Historisches zur Firma Pavlu
Die Anfänge
Im Jahre 1933 hat der damalige Senior Ing. Viktor Pavlu mit dem „Lichtpausengewerbe“ in 1040 Wien, Taubstummengasse begonnen. Planvervielfältigung für Bau und Architektur war der Grundstein der erfolgreichen Geschäftsidee.
Kurz darauf folgte auch der Vertrieb von Lichtpausmaschinen und deren Service für die Industrie.
In den 60er-Jahren
In den 60er-Jahren folgten Filialen in den Außenbezirken: Wien 13, Hietzing und Wien 20, Brigittenau.
Das Angebot wird um den klassischen Plandruck – die lichtechte und dokumententaugliche Vervielfältigung eines Baueinreichplanes – erweitert. Zudem wurde die Fotokopie als Dienstleistung eingeführt. Natürlich damals nur in Schwarz/Weiß zu Stückpreisen von ÖS 3,- bis ÖS 5,-. Eine Fotokopie (oft noch mit „Ph“ geschrieben) war ein aufwendiges Belichtungsverfahren eines Negatives vom Original. Danach wurde das belichtete Negativ mit dem Positivpapier in einer chemischen Lösung entwickelt, wieder getrennt und getrocknet. Nach einigen Minuten Arbeit war eine Photokopie fertig! Tagesproduktionen von 50 bis 100 Stück waren bereits Großaufträge – heute benötigt das wenige Sekunden nach dem Startknopfdruck am Hochleistungskopierer.
Kopier Drive-In
In den 70er Jahren steigt der damalige Student Viktor Pavlu mit neuen Ideen in die väterliche Firma ein.
Umbauten und Angebotserweiterungen brachten einen zusätzlichen Geschäftserfolg: Ein klassischer Geschäftsraum wurde 1975 zur Kundengarage - das 1. ÖSTERREICHISCHE KOPIER-DRIVE-IN® war geboren!
Das Auto des Kunden im Betrieb zu parken und erstmalig die Möglichkeit zu haben, selbst an den Geräten zu damals sensationellen Tiefstpreisen zu kopieren, war ein durchschlagender Erfolg. Angespornt von diesem Erfolg folgte die Einrichtung einer weiteren KOPIER-DRIVE-IN Filiale im 1. Bezirk, genau hinter dem Parlament in der Reichsratsstraße.
Aufstieg zum Marktleader
In den 80er Jahren wurde das Tempo der technologischen Entwicklung in der Vervielfältigung weiter gesteigert: der erste Sofortplandruckautomat wurde installiert und 1987 gab es den ersten marktreifen Farbkopierer – natürlich bei Pavlu. Mit der Farbkopie in der Dienstleistung gab es den nächsten Wachstumsschub. Das FARB DRIVE-IN, 1040, Argentinierstraße wurde nur für Farbgroßflächenproduktionen für die Werbe- und Messebranche eröffnet. Ende der 80er Jahre waren es bereits über 50 Mitarbeiter die an 5 Standorten unsere Kunden bedienten. Eine Große eigene Lieferautoflotte sorgte für termingerechte Abholung und Zustellung der Druckprodukte.
Zum 50 jährigen Firmenjubiläum 1983 wurde aus der Platznot durch Altgeräte eine Tugend gemacht: Durch die Ansammlung von Lichtpaus- und Vervielfältigungsgeräten aus der Gründerzeit des Unternehmens – die zum Glück niemand entsorgt hatte – konnte das 1. ÖSTERREICHISCHE KOPIERGERÄTE MUSEUM eröffnet werden. Es war fast eine kulturelle Verpflichtung des am längsten agierenden Unternehmens die zum Teil wertvollen Kopiergeräte zu renovieren und sie auszustellen. Im Keller der Filiale Reichsratsstraße entstand ein kleines aber feines Privatmuseum, das über die Grenzen Österreichs bekannt wurde: von den ersten Kohlelichtbogen-Lichtpausmaschinen, Kopierrahmen die man mangels starkem Licht in die Sonne stellte, bis zum Star der Sammlung – dem 1. Normalpapierkopierer mit dem xerografischen Trockentonerverfahren auf den Rank Xerox viele Jahre das Weltpatent hatte.
Zwei namenhafte Mitbewerber, die aus Altersgründen verkauften, wurden bei Pavlu integriert: die FA. EISENBARTH in Wien 9., und die FA. WEISER & THIEL in Wien 5. Pavlu wird zum Marktleader in Wien.
Das Digitale Zeitalter
In den 90er Jahren hatte die digitale Welt die Reprografie erobert: Internet für unsere Branche , Aufträge auf Knopfdruck wurden vom Büro des Kunden zum Dienstleister gesendet, grafische Gestaltung der Aufträge am Computer, Sofortsatz aller Drucksorten am PC und vieles mehr brachten eine Revolution in unsere Betriebe: Lieferzeiten wurden erfreulich reduziert, Farbproduktionen vom A4 Prospekt bis zum Großplakat auf den neuesten Digitaldruckmaschinen ließen jetzt keine Kundenwünsche mehr offen. Der Siegeszug des Digitaldrucks hat begonnen: Personalisierung, individuelle Mutationen, wirtschaftliche Kleinstauflagen – alles kein Problem mehr.
Diese Entwicklung bringt einen weiteren Wachstumsschub bei Pavlu – fast 80 engagierte Mitarbeiter sind zur Jahrtausendwende für unsere Kunden im Einsatz. Der geschützte Slogan „PAVLU - ALLES NACH PLAN®“ wird zum Markenzeichen.
Verkauf und Ende
Parallel dazu sind deutsche Betriebe an der EU weiten Expansion interessiert. Österreich bietet sich als ideales Land an – nicht nur wegen der gleichen Sprache.
Da der Sohn des damaligen Inhabers, Dipl.Ing. Viktor Pavlu – durch seine Vorliebe für die Wissenschaft – kein Interesse hatte, das Familienunternehmen in der 3. Generation zu übernehmen, wurde dem attraktiven Kaufangebot der deutschen RT-Reprotechnik Gruppe bald zugestimmt und ein kerngesundes, florierendes Unternehmen 2007 übergeben.
Am 1. März 2007 war der 100%-ige Verkauf an die deutsche RT-Gruppe perfekt. Der damalige Verkäufer, Herr Pavlu reduzierte bewusst seine Verantwortung, die er mehr als 35 Jahre erfolgreich inne hatte. Eine Teilzeitberaterposition war für wenige Jahre angedacht um Kunden, Mitarbeiter und Lieferpartner bei Pavlu zu halten.
Im Jahr 2007 startete auch die geplante Osteuropaexpansion der neuen Eigentümer von Wien aus. Gleichzeitig wurden einige Filialen von Pavlu in Wien geschlossen, um das Privatkundensegment zu Gunsten des B2B Bereichs zu reduzieren. Ergänzt durch offensichtliche Fehlentscheidungen in Deutschland gelang es, das gesunde Unternehmen Pavlu in die Insolvenz zu treiben – aktenkundig in der EU-Insolvenz des Amtsgerichtes Leipzig, Aktenzeichen NR 403 iE 828/11 vom 1. Juni 2011.
Im Juni 2011 musste die Firma PAVLU KOPIE-DRUCK-REPRO GmbH, nach 78 Jahren erfolgreicher Marktteilnahme ihre Geschäftstätigkeit beenden.
An dieser Stelle passt nur ein herzliches DANKE an alle Kunden und Partner, die das Pavlu-Team zu der Größe und dem Branchenerfolg bis zum Verkauf im Jahr 2007 geführt haben.